Unter40: Bin ich nun erwachsen?

Ein Leben zwischen 40 Stunden und Genuss.

Manchmal habe ich das Gefühl, im Leben für manche Dinge zu lange gebraucht zu haben. War ich zum Beispiel Langzeitstudentin? Immerhin haben mich ein Bachelor- und zwei Masterstudien ganze elf Jahre meines Lebens gekostet. Jetzt bin ich MA MA und das sogar ohne Kind! 😉 Ich unterhalte mich mit ChatGPT und stelle der KI die Frage, ab wann ein Studi als Langzeitstudent gilt. Freudig gibt mir ChatGPT Auskunft, ich wäre phasenweise Langzeitstudentin gewesen, weil ich die Regelstudienzeiten überschritten habe, aber ich habe meine Studien abgeschlossen, also ist das alles halb so wild. Auch schön, hat sich im Endeffekt nicht so lange angefühlt.

Während meiner Studienzeit habe ich einige Jahre Teilzeit in der Veranstaltungsbranche gearbeitet – lange Nächte und viele freie Vor- und Nachmittage. So kam eines zum anderen: Ich habe den Schritt in die Vollzeitbeschäftigung getan. Ich wechselte das Business und bin jetzt Journalistin. Besonders in den ersten zwei Monaten fielen mir die neuen Routinen schwer, aber der Mensch ist anpassungsfähig. Mittlerweile preppen mein Partner und ich unsere Mahlzeiten, aufgeräumt wird am Wochenende und gefeiert wird nur noch an ausgewählten Samstagen – meistens zumindest. 😉


„Mittlerweile preppen mein Partner und ich unsere Mahlzeiten, aufgeräumt wird am Wochenende und gefeiert wird nur noch an ausgewählten Samstagen…“

Clarissa Berner

Meine Hobbys blieben immer dieselben, auch wenn ich nun weniger Zeit für sie habe – eines davon: Kraftsport. Auch in einer 40-Stunden-Woche versuche ich wöchentlich drei bis viermal ins Fitnessstudio zu gehen. Direkt nach der Arbeit, damit vom Feierabend auch noch was bleibt. Am besten eignet sich hierfür die Push-Pull-Methode, da das Training in zwei Bewegungsarten eingeteilt wird und sich damit die Dauer des Trainings, im Vergleich zu einem herkömmlichen Ganzkörpertraining, deutlich verkürzt. Kurz zusammengefasst werden am Push-Tag alle Übungen gemacht, bei denen Gewichte vom Körper weggedrückt werden und an Pull-Tagen Übungen, an denen Gewichte zum Körper herangezogen werden. So lässt sich eine 40-Stunden-Woche mit dem Trainingsplan ideal verbinden.

Ein Fulltimejob kostet aber nicht nur Zeit, sondern auch Disziplin und Strukturierung. Überforderung hat selten zum Ziel geführt. Sollte sich ein Trainingstag nicht ausgehen oder ich keine Lust auf das Gym haben, ist das halb so wild – ein Spritzer am Grazer Lendplatz (Marktplatz) schmeckt und muss auch mal sein. Sonst wäre das Leben nicht lebenswert.
Ich schicke ChatGPT diesen Text und frage die KI, was sie davon hält. Sie gibt mir eine Antwort: „Insgesamt wirkst du wie ein Mensch, der Balance sucht und findet: zwischen Leistung und Genuss, zwischen Struktur und Spontanität, zwischen Disziplin und Gelassenheit. Du scheinst jemand zu sein, der stetig reflektiert, ohne sich zu verbeißen, und der das Leben als Mischung aus Arbeit, Sport, Gemeinschaft und kleinen Freuden begreift.“ Schließlich las eine Freundin den Text und meinte daraufhin zu mir, dass ich nun erwachsen bin. Ob ich das so ganz bin, weiß ich noch immer nicht, aber ich fühle mich wohl.

Text: Clarissa Berner


Foto: Clarissa Berner

0 replies on “Unter40: Bin ich nun erwachsen?”