Zurück in die Zukunft?

Vor zwei Jahren haben wir noch über die böse Ein-Euro-Ananas gesprochen, vor einem Jahr war es dann die böse Flug-Avocado, ja und plötzlich geht es um Wasserknappheit in unseren Breiten. Also ich wäre durchaus bereit, wieder über die Flug-Avocado oder die Ein-Euro-Ananas zu reden, wenn wir hier das Rad der Zeit wieder etwas zurückdrehen könnten. Sagen wir fünf Jahre.

Dann wäre Putin noch in Vorbereitung seiner Gräueltaten und die Ukraine würde noch niemand so wirklich kennen, außer vielleicht die Klitschko-Brüder. Corona wäre nach wie vor ein Bier und Österreich hätte noch immer Chancen, sich für die WM in Katar zu qualifizieren. Thomas Tuchel wäre noch Chelsea-Trainer und Adi Hütter bei der Eintracht. Die Queen würde noch leben, Niki Nationale übrigens auch. Siegfried Nagl wäre noch Grazer Bürgermeister, Kurz hätte noch eine Karriere vor sich und man könnte auch schauen, dass die richtige Person im richtigen Land, zumindest nicht mehr im Amt wäre und dann würde ich vor allem in Asien verbreitete Fledermäuse zu fressen verbieten! Genau!

Frei nach dem Motto »Zurück in die Zukunft« hoffe ich, dass ich mich noch an einige Sportresultate erinnern könnte, um ein bisschen abzustauben und, naja, vielleicht noch ein paar Aktien vom Verbund kaufen, so als Sicherheit, falls alle Stricke reißen und dann wieder mit Vollgas zurück in die Gegenwart. Okay, okay, ich gebe es schon zu, nur nicht mogeln. Lassen wir Sport Sport sein und die Aktien lasse ich in der Vergangenheit, brauche sie ja in der Zukunft nicht, weil ohne Krieg die Energie nicht mehr kostet und die Inflation in diesem Ausmaß auch nicht stattfinden würde.

Aber irgendwie wäre die neue Wirklichkeit auch nicht wirklich super. Trotz aller Korrekturen, auch ohne Krieg und ohne Covid, würde sich die Wirklichkeit nicht richtig gut anfühlen, gleich wie ein Flug auf den Mond, wo man eigentlich nicht weiß warum, oder ein Kiste Wein aus Australien, die um die halbe Welt geschickt wird, weil wir hier eh keinen haben, oder … das Klima wäre mit oder ohne Krieg im A., die Verschwendung von Ressourcen hätten wir nach wie vor nicht im Griff, unser Energiehaushalt wäre nach wie vor jenseitig – so lange, bis wir die Probleme endlich selbst in die Hand nehmen. Indem wir beispielsweise eine neue Langsamkeit entdecken, eine Sinnlichkeit entwickeln in Lebensbereichen, wo es sonst keine gibt. Zum Beispiel beim mühsamen Wocheneinkauf, einmal einen Gang runterschalten und schauen, was sich ergibt. Mehr dazu erfahren Sie im Blattinneren.

Martin G. Wanko, Chefredakteur

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