Durch die Gründung der gemeinnützigen HERZ-Stiftung unterstreicht Dr. Gerhard Glinzerer seinen Anspruch, zentrale Werte und Ziele des Unternehmens auch für kommende Generationen zu bewahren und sendet so ein starkes Signal für Stabilität, Verantwortung und Zukunft.
Nach 36 Jahren als Eigentümer überträgt Dr. Gerhard Glinzerer die international tätige HERZ Gruppe in eine gemeinnützige Stiftung und setzt damit ein deutliches Zeichen für nachhaltiges Unternehmertum und gesellschaftliche Verantwortung.
Was 1989 als mutiger Schritt mit der Übernahme eines wirtschaftlich angeschlagenen Armaturenherstellers mit Sitz in Wien begann, entwickelte sich zu einer internationalen Erfolgsgeschichte. Unter der Leitung von Dr. Glinzerer wuchs HERZ kontinuierlich, vor allem durch die politischen Umbrüche in Osteuropa. Der Fall des Eisernen Vorhangs eröffnete neue Märkte in Russland, Zentralasien und ganz Osteuropa. Heute beschäftigt die Gruppe über 3.000 Mitarbeiter, betreibt europaweit zahlreiche Produktionsstätten und agiert weltweit.
Die strategische Expansion erfolgte dabei gezielt: Neben der klassischen Armaturenproduktion kamen die Bereiche Wärmepumpen, Biomasseanlagen sowie Dämmstoffe und Maschinenbau hinzu. Das Ziel: Eine starke, breit aufgestellte Unternehmensgruppe mit klarem Fokus auf Energieeffizienz und Gebäudetechnik.
„Die Stiftung ist unser Versprechen an die Zukunft: Stabilität für die Gruppe, Mehrwert für die Branche und geschaffen, um zu bleiben.“
Gerhard Glinzerer, CEO HERZ Gruppe
Durch die Gründung der gemeinnützigen HERZ-Stiftung unterstreicht Glinzerer seinen Anspruch, zentrale Werte und Ziele des Unternehmens auch für kommende Generationen zu bewahren. Ein Verkauf, auch an ausländische Investoren, wäre natürlich möglich gewesen, doch der Wunsch nach Stabilität, Kontinuität und Wertschätzung gegenüber den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gab den Ausschlag für eine gemeinnützige Stiftungslösung. Operativ bleibt alles beim Alten: Die Gesellschaften agieren eigenständig, aber in einem stabilen Rahmen. Für Kunden, Partner und Mitarbeiter ergeben sich dadurch keine spürbaren Veränderungen.
Gleichzeitig verkörpert die HERZ-Stiftung mit ihren gemeinnützigen Zielen das langjährige gesellschaftliche Verantwortungsbewusstsein des Unternehmens. Im Zentrum steht die Förderung des Nachwuchses in der Gebäudetechnik: Berufsschulen, HTLs und Fachhochschulen sollen ebenso unterstützt werden, wie Weiterbildungsprojekte und Wettbewerbe für Lehrlinge und Studierende. Ein klarer Kreislaufgedanke: Gewinne aus der Wirtschaftstätigkeit fließen zurück in die Branche.
Mit der Gründung der gemeinnützigen HERZ-Stiftung schafft Glinzerer nicht nur Sicherheit für das Unternehmen, sondern auch Perspektiven für kommende Generationen. Ein Modell, das zeigt, wie wirtschaftlicher Erfolg und gesellschaftliches Engagement Hand in Hand gehen können.
––––––

Gerhard Glinzerer im Interview.
Sie übertragen ein international erfolgreiches Unternehmen mit zahlreichen Gesellschaften, dessen Eigentümer Sie seit 36 Jahren sind, in eine gemeinnützige Stiftung. Warum?
Um die Frage beantworten zu können, muss ich etwas weiter ausholen und in die Vergangenheit zurück. Im Jahr 1989, dem Jahr meiner Übernahme von HERZ, war die Firma ein international irrelevanter Armaturenhersteller mit bescheidenem wirtschaftlichem Erfolg. Die Produktion fand an einem veralteten Standort in Wien statt, ergänzt durch ein Montagewerk in der Steiermark und eine kleine Vertriebsgesellschaft in Deutschland. Die damaligen Eigentümer hatten beschlossen, das Unternehmen zu verkaufen.
Sie haben in jungen Jahren ein Unternehmen übernommen, das damals wirtschaftlich am Abgrund stand – waren Sie immer schon risikofreudig?
Möglicherweise ist man in jungen Jahren risikofreudiger, vor allem wenn man wenig zu verlieren hat. Im Übrigen wäre unter heutigen Umständen eine derartige Transaktion vollkommen ausgeschlossen, da die Anteile an der Gesellschaft die einzige Sicherheit für die kreditgewährende Bank waren und im Falle einer negativen wirtschaftlichen Entwicklung es wohl zu einem Kreditausfall gekommen wäre.
Wie war damals die Marktreaktion auf das Unternehmen? Gab es auch andere Interessenten?
Wie sich später herausstellte, hatten sich Mitbewerber sehr wohl für HERZ interessiert, wollten aber für den maroden österreichischen Armaturenhersteller kein Geld ausgeben und kolportiert wurde die Aussage „Für HERZ brauchen wir keine Sterbehilfe zu leisten, das Problem erledigt sich von selbst.“ Wahrscheinlich hätten sie Recht gehabt, aber sie hatten nicht mit dem Sowjetführer Gorbatschow gerechnet.
Welchen Einfluss hatte Gorbatschow auf HERZ?
Die Auflösung des Sowjetimperiums und die Freiheit für die osteuropäischen Satellitenstaaten ermöglichten ein rasches Wachstum, vor allem in Osteuropa, Russland und Zentralasien. Über die Jahre entstand so ein Firmenkonglomerat mit mehr als 3.000 Mitarbeitern, zahlreichen Produktionsstätten und Vertriebsgesellschaften mit weltweiten Aktivitäten.
Der Zerfall des Eisernen Vorhangs brachte HERZ also zum Expandieren?
HERZ hat mit 1989 konsequent den Pfad des Wachstums beschritten. Wachstum war normal und Expansion aus wirtschaftlichen Gründen notwendig, genauso wie die internationalen Aktivitäten. Natürlich hat man nicht wie wild alles gekauft, was zu haben war, sondern die Vorgabe war eine Produktpalette aufzubauen. Ausgangspunkt war die Armaturenproduktion in Wien, es folgte der Bereich Wärmepumpen und Biomasseanlagen sowie schließlich die Übernahme der Hirsch Servo mit Dämmstoffprodukten und dem zugehörigen Maschinenbau in Glanegg.
Welche Chancen sehen Sie für die breit aufgestellte HERZ Gruppe in der Stiftung?
Chancen zu realisieren ist im Wesentlichen die Aufgabe der operativen Gesellschaften in der HERZ Gruppe. Die Stiftung verschafft Stabilität und Sicherheit, die die Gesellschaften für ihre Aktivitäten brauchen. Maßgeblich für die Entscheidung einer gemeinnützigen Stiftung war die Absicht, die drei genannten Bereiche als Einheit zu erhalten und damit eine gegenseitige Unterstützung zu gewährleisten. Vor allem können sich die Kollegen auf ihre Aufgaben konzentrieren und auf sonst übliche Spielchen, wie es sie in Konzernen gibt, verzichten.
Das Stiftungsmodell trägt also dazu bei, den Zusammenhalt aller Gesellschaften für die Zukunft zu sichern. Ist die Stiftung auch ein Schritt Ihrerseits, HERZ als verlässlichen und stabilen Partner für alle Beteiligten langfristig aufzustellen?
Nun, nach Jahrzehnten unternehmerischer Aktivität stellte sich die Frage, wie es mit der HERZ Gruppe weitergehen soll. Aus der Familie gab es keine Nachfolgeoption, ein Verkauf des Ganzen oder in Teilen wäre natürlich möglich gewesen, auch chinesisches Interesse gab es, doch abgesehen von der Tatsache, dass man Geld nicht essen kann, erschien mir diese Variante als nicht adäquat. Zahlreiche Mitarbeiter hatten am Erfolg mitgewirkt und ich fühlte mich ihnen auch verbunden. Das übliche „Köpfe rollen“ nach Firmenübernahmen wollte ich vermeiden und so kam die Idee einer gemeinnützigen Stiftung ins Spiel und wurde umgesetzt.
Ich danke Ihnen für das offene Gespräch und die klaren Einblicke in die Entwicklung der HERZ Gruppe. Mit der Umwandlung in eine gemeinnützige Stiftung haben Sie nicht nur die Zukunft des Unternehmens gesichert, sondern auch ein wichtiges Zeichen für Stabilität und Verlässlichkeit gesetzt – für Kunden, Partner, Mitarbeiter und die gesamte Branche. So schaffen Sie eine tragfähige Basis, die Vertrauen gibt und das gemeinsame Engagement für die Zukunft der Branche stärkt.
Das ganze Interview können Sie hier lesen: https://herz-armaturen.at/news/die-herz-stiftung-br-ein-neuer-impuls-fur-verantwortung/
Foto: © Jolly Schwarz