Auf die Plätze, fertg, brems!

Ein Auto im Stau, der Autofahrer findet das nicht lustig. Comicdarstellung.

„Verkehrsstaus und fließender Verkehr haben unterschiedliche Auswirkungen auf die Luftqualität und die Emissionen. Fließender Verkehr, insbesondere bei niedrigeren Geschwindigkeiten, kann zu weniger Schadstoffausstoß führen, während Staus und Stop-and-Go-Verkehr die Emissionen erhöhen können.“ Das kommt vom Deutschen Bundesrat und der hat immer recht. Nein, natürlich nicht, Deutschland ist eine Nation, die dem Individualverkehr zugeneigt ist. Der ÖAMTC schließt sich laut Pressestelle dieser Meinung an, eh klar. Aber die Grünen in der Steiermark sehen das auch so, na bitte. Ist auch nicht schwer zu verstehen, wenn ich in die Pedale drücke, verbrauche ich überproportional mehr Sprit und schade nicht nur der Umwelt, sondern verbrauche auch mehr Geld, von der CO2-Bilanz rede ich jetzt einmal nicht.

Die Öffis sind gut.

Damit der öffentliche Verkehr zur Geltung kommt, werden ihm zurecht Straßen im Verkehrsnetz umgewidmet. Damit der öffentliche Verkehr sich auch durchsetzen kann, wird er im Kreuzungsbereich bevorzugt behandelt. Diese Maßnahmen sind wichtig, gerade in Städten, die keine U-Bahn oder ähnliche Systeme haben. Sonst können die Öffis nicht an Attraktivität gewinnen.

Der Individualverkehr hat sein Recht.

Dass es dadurch für den Individualverkehr weniger Platz im Verkehrsnetz gibt, steht außer Frage. Dazu nehmen in der Steiermark die PKW-Neuzulassungen zu. In Graz mit 9,2 % und in GU mit 15,1 %. Diese Detail-Zahlen kommen aus dem Jahr 2023, aktuellere sind nicht zugänglich. Bei den Motorrädern gab es übrigens österreichweit 2024 eine Zunahme um 31 % auf 46.500 Stück. Mit 1,14 Millionen Fahrzeugen nimmt die Steiermark einen neuen Höchststand ein. Staus sind also unvermeidlich und mit ihnen steigt die Luftverschmutzung, und, und, und…
Alle rauswerfen.

Neue Ideen sind also gefragt: Die eine ist nicht ganz neu, aber wirklich erst jetzt einmal in Anwendung: Sperren wir die Autos aus dem Kerngebiet der Stadt raus. Jetzt werden sich die letzten fünf Geschäftstreibenden aufregen, dass so die letzten drei Kunden ausbleiben. Ohne Autolärm und Verschmutzung hebt sich jedoch die Lebensqualität, so kommen automatisch wieder mehr Passanten und Schaulustige. Udine ist hier das Best Practice Beispiel. Das sogenannte „zona traffico limitato“ (ZTL) sorgt für eine möglichst verkehrsfreie Innenstadt, zugleich kommen Bevölkerung und Gäste wieder in den Stadtkern zurück. Dieses System greift nun schon in ganz Italien, aber am radikalsten setzte es Alberto Felice De Toni in Udinese durch. Das läuft aber nicht nach dem System „Hinter mir die Sintflut“, sondern um die Kernzone wurden ausreichend Parkhäuser errichtet, wo man sein Auto abstellen kann. Natürlich geht das nicht von heute auf morgen, aber Systeme, die klar definieren und nicht einander ausschließen, wären auch für Österreich sinnvoll.

Fußgänger, stop!

Dort, wo man sich nichts erwartet, bekommt man oft Lösungen präsentiert. Bei unserem letzten Besuch in Burgenland, nahmen wir auch Pandorf mit, also das Outlet, ein Besuch, der in Zeiten des Web-Shoppings schon wieder reaktionär ist. Okay, dort erlebte ich nun erstmals, dass Securitys Fußgänger vom Zebrastreifen zurückhielten, damit der Autoverkehr passieren kann. Es musste kein Fußgänger allzu lange warten, durch die Maßnahme wurden jedoch Staus verhindert, weil nichts tropfenweise passierte. So gesehen kam jeder schneller in die Shops und wieder nach Hause, was den Nerven gut tut und schlussendlich für mehr Freizeit sorgt.

Text: Martin G. Wanko


Bild: KI-generiert mit Chat-GPT/Sora

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