Gib dem Leben einen Gin!

Gin

Gin ist wie die Menschheit, keiner gleicht dem anderen, also sollte jeder Mensch seinen ganz persönlichen Gin finden. In der Steiermark stehen die Chancen gut, auf den richtigen zu stoßen. Die 40plus-Redaktion machte eine kleine Verkostung, die Sieger-Gins gibt es in 40plus auch zu gewinnen!

Für Neueinsteiger: Das Wichtigste am Gin sind die unterschiedlichen Botanicals, deren Aromastoffe im Destillieren mit dem Alkohol eines werden. Hier geht es um die Beigabe von Obst, Kräuter und Gewürze, die den Geruch und den Geschmack des Gins ausmachen. Die große Kunst des Brennens ist, seinen Gin so zu interpretieren, dass er im Idealfall unverwechselbar und zugleich ein Hit an der Bar wird.

Ohne Zeit kein Gin

Einer, der es wirklich wissen muss, ist Hans Schneeberger. Die Familie aus dem Sausal ist ja schon seit fünf Generationen als Winzer sprichwörtlich in aller Munde, und ist auch der Brenner dreier verschiedener Gins: „Es hat ein gutes Jahr gedauert, bis wir uns durch einige Gins verkostet und die richtigen Kräuter und Gewürze gefunden haben. Der Kräuterhexengrundkurs zahlt sich hier sicher aus“, so der Südsteirer.

Apropos Grundkurs: „Destillieren geht tatsächlich über studieren“, weiß Johannes Firmenich, Mitbegründer vom jungen Gin-Klassiker, The STIN, zu berichten. „Mein STIN-Partner Reinhard und ich, wir haben uns in Wien auf der BOKU kennengelernt. Als Studenten haben wir selbst angefangen zu brennen, weil man muss ja mit seinem Geld haushalten. Anfangs war unser Gin nur für Freunde und zum Verschenken. Schlussendlich machten wir aus unserem Hobby The STIN. Dazu muss man aber auch sagen, dass unsere Väter begeisterte Schnapsbrenner sind.“

Aber es kommt auch auf den richtigen Moment an, an dem man ein Experiment startet, denn bei all den Gins aus der Südsteiermark hat auch Graz sein eigenes Destillat, das auch tatsächlich den Namen der Landeshauptstadt in sich trägt: Graz Gin. Er ist eine Kreation von Dr. Bottle und Gin-Guru Wolfgang Thomann von Aeijst. „Unser Anspruch war es einen Gin zu machen, der unique, aber auch gefällig ist. Er hat einen Wiedererkennungswert und ein super Feedback. Wolfgang Thomann war schon damals im Kontakt mit Bürgermeister Siegfried Nagl, der hat das Projekt richtig cool gefunden. Das Stadtwappen zur offiziellen Verwendung wurde uns 2021 verliehen!“, erzählt Bernd Brünner, der auch der Inhaber des gut sortierten Spirituosenfachhandels Dr. Bottle in der Reitschulgasse in Graz ist.

Ohne Design keine Flasche

Also ziert der Grazer Panther auch die schwarze Flasche und vier nebeneinander aufgestellte Gins ergeben das Graz-Bild in einem. Die drei STIN-Flaschen, gehalten in Rot, Weiß oder Schwarz, mit den verschiedenen Geschmacksrichtungen. Oder die Schneeberger Gin-Flaschen, wo u.a. der Schmetterling vom Logo der Weinflasche im Tattoo-Style weiterentwickelt wurde. Mann und Frau trinken eben auch mit dem Auge. So ist die weiterentwickelte Gin-Flasche im studentischen Wohnzimmer ein Designobjekt.

Das Aroma macht den Gin

Aber unter uns, Design hin, Design her, auf die Botanicals kommt es an! Und hier ist jeder Distiller auf seine Art ein Meister. Hans Schneebergers Dry Gin Styria beinhaltet Aromastoffe aus 27 Kräutern, Gewürzen und Früchte. Ein paar bleiben ein Geheimnis, aber er gibt auch gerne Auskunft: „Unter den Botanicals erkennt man Wacholder und Lavendel sofort. Der Weg führt dann zu Rosmarin und Zitrusfrüchte. Beim Hopfen muss man zurückhaltend sein, damit nichts bitter wird. Unser Gin wird mit Bergquellwasser aus dem Nationalpark Hohe Tauern auf Trinkstärke abgeschwächt. Bevor der Gin gefüllt wird, kommt er noch in Steingutfässern zur Ruhe und kann so sein ganzes Potenzial entfalten.“

Schaut man vom Sausal rüber nach Ehrenhausen, sind 28 verschiedener Botanicals in den STIN Gins rauszuschmecken, durchaus eine spannende Angelegenheit: „Das ist nicht einfach, aber diese Zusammensetzung macht genau diese Aromenvielfalt und Würze aus. Apfel, Holunder oder Zitrusfrüchte, diese schmeckt oder erkennt man sehr stark, bei den Gewürzen wird es schon schwierig, weil auch die Geschmäcker unterschiedlich ansprechen. Ich denke, die Mischung aus Frucht und Würze ist das entscheidende Thema“, so Johannes Firmenich.

Der Graz-Gin hat sich tatsächlich auf die Gerüche der Stadt eingelassen und einiges mehr, verrät Dr. Bottle: „Ein paar Botanicals wachsen am Schloßberg, zum Beispiel Lindenblüten. Um die Internationalität am Lendplatz abzubilden, haben wir exotische Kräuter verwendet. Zum Beispiel Kardamom, Koriander und Lemongras, dazu noch eine mediterrane Note, um das Flair der Stadt abzubilden. Im Abgang ist auch ein subtiles Röstaroma von Kaffeebohnen zu schmecken, auch hier haben wir auf Grazer Qualität geschaut. Die Vol. 42,1 % ergeben dazu die 421 Stufen auf den Schloßberg!“

Text: Martin G. Wanko

Bilder: ©Johanne Schneeberger GmbH; Stin OG; Home of Spirits KG

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