Der große Weintalk Graz 2025

Weintalk in Graz 2025 mit ausführlich getesteten Weinen.

Aufgrund des großen Andrangs von Weingütern fand in Graz unsere zweite Talkrunde statt, wieder Rot- und Weißweine, eine feine Abwechslung an einem frühsommerlichen Abend. Quartier gab uns Anton Kohlbacher, in der gleichnamigen Weinhandlung, in der Leonhardstraße, nahe dem Stadtpark, an seinem fast schon sakralen Verkostungstisch.

Weintalk Graz 2025 alle Teilnehmer:innen

Die Tester (v.l.n.r.)
Josef Scheff (Uni Graz)
Michael Schenk (Kinderwunsch Institut Schenk)
Frank Dicker (Servus Abfall)
Petra Schachner-Kröll (Schachner & Partner)
Helmut Gramer (Steirischer Sommelierverein)
Katharina Mörz-Heissenberger (Mörz Naturstein)
Manfred Stranz (GRAWEwohnen)
Kurt Mayer (MediaMarkt Seiersberg)
Martin G. Wanko (40plus)

Moderation und Weinauswahl: Martin G. Wanko

Die 8 Weingüter:

  • Birnstingl Leutschach | Südstmk.
  • Kolkmann Fels am Wagram
  • Nimmervoll: Wagram
  • Huber: Traisental
  • Dreisiebner Stammhaus: Gammlitz
  • Frauwallner: Straden, Vulkanland
  • Krutzler: Eisenberg, Südburgenland
  • Wien: Weingut Pöckl: Mönchhof, Nordburgenland
Birnstingel Weinflasche
Birnstingl Leutschach | Südstmk.
Sauvignon Blanc Ried Hoch Pößnitzberg 2021 | 13,5 %
Boden: Opok (kalk- und lehmhaltige Böden) | Vorwiegend südausgerichtete Kessellagen
Ausbau: Barrique
Kolkmann Weinflasche
Kolkmann Fels am Wagram | NÖ
Roter Veltliner Ried Scheiben
2024 | 13,5 % Boden: Lössboden mit hohem Kalkanteil
Ausbau: Stahltank
Dreisiebner Weinflasche
Dreisiebner Stammhaus
Gamlitz | Südstmk.
Sauvignon Blanc Hochsulz 2022 | 13,5 % Boden: Kalk, Opak
Ausbau: Kleines Holz
KrutzlerWeinflasche
Krutzler Eisenberg | Südburgenland
Blaufränkisch Perwolff 2022 | 13,5 %
Ausbau: Großes Holz
Frauwallner Weinflasche
Frauwallner Straden | Vulkanland | Südoststmk. Sauvignon Blanc Ried Buch Große STK Lage | 2022 | 14 %
Lange eingemaischt, im Eichenfass vergoren und ein Jahr lang auf der Vollhefe belassen Ausbau: Kleines Holz
Nimmervoll Weinflasche
Nimmervoll Engelmannsbrunn | Wagram | NÖ Grüner Veltliner Ried Schafflerberg 2023 | Alte Reben | 13,5 % Boden: Lössboden
Spontangärung, zuerst auf der Vollhefe, dann auf der Feinhefe
Ausbau: gebr. 500 Liter Holz/Stahl
Huber Weinflasche
Huber Reichersdorf | Traisental | NÖ
Grüner Veltliner Ried Alte Setzen
2023 | 1ÖTW | 13 % Reben: 70 J. | Boden: Kalk & Löss
Ausbau: Zur Hälfte in großen Akazienholzfässern sowie im Stahltank
Pöckl Weinflasche
Pöckl Mönchhof | Nordburgenland
Zweigelt Reserve Neusiedlersee
DAC | 2021 | 15 %
Boden: Lehmige Schotterböden
Ausbau: 100 % neue Barriques für 18 Monate
Weintalk Graz 2025
Foto: © Madison
Weintalk 2025 Graz
Foto: © Madison
Weintalk 2025 Graz
Foto: © Madison

Birnstingl Sauvignon Blanc Ried Hoch Pößnitzberg 2021

Josef Scheff: Ein üppiger Sauvignon Blanc, spürbarer Holzausbau, vielleicht einen Hauch zu viel, am Abgang eine schöne reife Marillennote, das finde ich sehr spannend.

Kurt Mayer: Ein Sauvignon Blanc, er ist holzig, hat Säure, fein zu trinken.

Katharina Mörz-Heissenberger: Nicht klassisch Sauvignon Blanc, also nicht das Grasiggrüne, spricht dafür, sehr trinkfreudig, Barrique spürt man stark, zugleich sehr rund, dass passt sehr gut.

Petra Schachner-Kröll: Im Vergleich zu anderen steirischen Sauvignon Blanc nur eine leichte SB-Note, durchaus trinkbar, jetzt gerade kein Mittagswein, ab Nachmittag eine gute Wahl!

Manfred Stranz: Der Barrique ist im Moment noch zu vordergründig, ich glaube, der braucht noch länger. Die Paprika-Note finde ich noch nicht, das Klassische geht mir hier etwas ab.

Frank Dicker: Ich finde hier schon das Grüne, Grasige, Paprika, tolle Mineralik! Etwas Zeit braucht er noch, finde ihn aber schon jetzt sehr trinkfreudig und das bin ich auch.

Helmut Gramer: Guter Jahrgang 2021, Trauben waren sehr reif, ist ins Barrique gekommen, hat daher eine sehr nussige, röstige, reife Note, eine reife Frucht, schwarze Ribisel, Cassis, typisch für reife Sauvignon Blanc, kommt aus Leutschach, den südlichsten Lagen der Steiermark, Opok, kalkhaltig mit Lehm drin. Gute Qualität!

Dreisiebner Stammhaus Gamlitz | Südstmk. Sauvignon Blanc Hochsulz 2022

Frank Dicker: Holz sehr gut eingebunden, sehr typisch, steirisch!

Josef Scheff: Schmeckt so, wie er in der Steiermark schmecken muss, typisch, sehr angenehm eingebundenes Holz, schöne Länge, wirklich anerkennend schön. Obst haben wir auch: Etwas Johannisbeere und Litschi kommt auch durch.

Kurt Mayer: Habe reingerochen, nicht meiner, weil es ein Sauvignon Blanc ist, aber er trinkt sich sehr gut, feine Mineralik, das Holz nicht zu intensiv, spürbar, aber nicht unangenehm. Das ist für mich so der perfekte, anspruchsvolle Mittagswein.

Petra Schachner-Kröll: Für mich schmeckt der jetzt nicht nach kleinerem Holz, sondern etwas Größerem. Bin jetzt kein großer Sauvignon-Fan.

Manfred Stranz: Holz ist nicht vordergründig, ansonsten ein klassischer Sauvignon Blanc für mich, den man sehr gerne trinken kann. Vom heutigen Abend einer der sehr vorne gereihten Weine.

Helmut Gramer: Sehr guter steirischer Sauvignon Blanc. Das Holz ist sehr gut eingebunden, wahrscheinlich gebrauchtes Holz, aber die feine Holznote lässt noch sehr viel Raum für eine saftige Frucht, schwarze Ribisel, Cassis, reife Stachelbeere, reife Zitrusnoten, am Gaumen auch sehr saftig, schöne Frische mit guter Länge.

Martin G. Wanko: Der Moment, wo der Sauvignon zum Begleiter der Spitzengastronomie abhebt, eine Empfehlung an alle Haubenköche!

Frauwallner Sauvignon Blanc Ried Buch Große STK Lage | 2022

Helmut Gramer: Gut und reif. Sehr viele tropische Noten, ein Hauch Cassis, spürbares neues Holz, passt im Gleichgewicht mit der schönen Frucht. Feine Frische, Superintensität, sehr gute Längen, ausgezeichneter Sauvignon mit der Lebenserwartung von 15-20 Jahren.

Manfred Stranz: Ein extrem gelungenes Projekt aus dem Vulkanland. Der Sauvignon vom Frauwallner ist für mich einer, wie man ihn selten bekommt, ein runder, toller Wein, der südoststeirische Einschlag mit aller Mineralik macht ihn zu dem, was er ist.

Petra Schachner-Kröll: Interessanter Geruch, typisch für das Vulkanland, lässt sich leicht trinken, guter Wein.

Katharina Mörz-Heissenberger: Sehr fein, irrsinnig angenehmer Trinkfluss, den Basalt schmeckt man gut heraus, ein sehr runder, angenehmer Wein.

Michael Schenk: Beim Blindverkosten hätte ich auch nicht gedacht, dass das ein Sauvignon ist, aber das ist das Vulkanland.

Kurt Mayer: Es ist ein Sauvignon Blanc, der sehr intensiv ist und das Potential hat, noch intensiver zu werden, zurzeit noch frisch, resch, und schön – ein Hochgenuss wird er beim Ausschöpfen seines Kellerpotentials.

Josef Scheff: Beste Lage, Ried Buch. Zu einem intensiven Essen hervorragend, in der Nase taugt er mir noch mehr, weil er sehr dichte Stachelbeere und Cassis-Noten hat, geschmacklich viel Druck, ein Traum.

Frank Dicker: Ein Rinderbraten. Das ist für mich der Wein zum Abschließen. 2-3 Achteln und dann ist der Abend gut. Hervorragend!

Martin G. Wanko: Die lebende Legende.

Huber Grüner Veltliner Ried Alte Setzen 2023

Frank Dicker: Typisch!

Josef Scheff: Sehr straff, kommt schön am Gaumen, eine feine Mineralik.

Kurt Mayer: Ich liebe Grünen Veltliner, vollmundig, sehr, sehr gut. Mineralik ist drinnen, der kann was!

Katharina Mörz-Heissenberger: Trägt eine angenehme Kühle in sich.

Petra Schachner-Kröll: Ein für die Region typischer Grüner Veltliner, der sich im Glas noch besser entwickeln kann.

Manfred Stranz: Ein klassischer Grüner Veltliner, gute Mineralik, ausgewogen, wie ein Grüner Veltliner gehört. Perfekter Trinkwein!

Martin G. Wanko: Ich schmecke Steinobst, Pfirsich aus dem Weingarten, aber nicht übertrieben. Dann setzt die Mineralik ein. Sehr fein.

Helmut Gramer: Sehr schöner, fruchtbetonter Grüner Veltliner, durch den Ausbau im Stahltank bekommt er die schöne Fruchtnote. Vom Kalk bekommt er etwas Zitroniges und etwas Helles am Gaumen. Ein bisserl was Weiches und Rundes bekommt er vom Lössboden. In Summe ein klassischer Grüner Veltliner.

Kolkmann Roter Veltliner Ried Scheiben2024

Frank Dicker: Roter Veltliner, einer meiner Lieblingsweinsorten, ein wirklich feiner Wein!

Josef Scheff: In der Nase eine Mischung, einerseits fruchtig, zugleich blumige Noten, im Geschmack relativ viel Säure, auf der anderen Seite kommt er trotz Ausbau im Stahltank relativ dicht daher, sehr, sehr schöne runde, geschmacklich angenehme Seite, ein sehr feiner Wein.

Kurt Mayer: Wirklich schön, für das Jahr 2024 ist er extrem vollmundig und am Gaumen, schmeckt mir unglaublich!

Gerhard Kroell: Für uns Steirer eine ungewöhnliche Sorte, aber wunderbar, kommt sehr gut am Gaumen.

Katharina Mörz-Heissenberger: Also wirklich sehr spannend, sehr feingliedrig, müsste vielleicht noch etwas mehr atmen, hat auch Kanten und durchaus Potential. Wenn man am Abend etwas unternimmt, ein guter Startwein!

Petra Schachner-Kröll: Hat eine schwach ausgeprägte Nase, Säure spürt man, finde ihn dennoch rund, angenehm leicht zu trinken, der perfekte Mittagswein.

Manfred Stranz: Für 2024 sehr rund, eher säurebetont, zu Hause würde ich ihn noch ein Jahr lagern.

Helmut Gramer: In der Nase etwas verhalten, hat aber eine schöne Würze, geht in den roten Apfel, am Gaumen überraschend frisch, Säure durch die Würzigkeit gut angebunden, für einen 24er-Jahrgang fein zu trinken, kann aber auch 3 Jahre im Keller warten. Sehr guter Vertreter dieser Rebsorte.

Krutzler Blaufränkisch Perwolff 2022

Kurt Mayer: Wunderbar intensiver Rotwein, ich fühle mich in einem Wald nach einem frischen Regen und stehe vor frischen Waldbeeren und die Wiesenkräuter nicht vergessen.

Josef Scheff: In Summe gesehen bereits heute sehr dicht und sehr fruchtig, die Säure ist jetzt schon sehr ausgewogen, auf eine sehr angenehme Art und Weise ausgebaut, ein supertoller Speisenbegleiter, also wirklich sehr gelungen.

Frank Dicker: Ganz genau so muss ein Blaufränkischer sein, total lässig, trinke ihn jetzt schon gerne, aber in fünf Jahren noch viel lieber. Mache dazu einen Rehbraten.

Helmut Gramer: Blaufränkisch ist nie ein Schmeichler und hat immer Charakter. Hat die dunkle Beerennote, ich finde auch etwas Kräuteriges, etwas Ledriges. Am Gaumen hat er viel Druck und eine schöne Länge. Ein herausragendes Beispiel für einen Blaufränkischen aus Österreich.

Petra Schachner-Kröll: Der Perwolff ist für mich der Inbegriff des Blaufränkischen. Das ist ein richtig ehrlicher Wein, ich finde die Kräuternote und dieses Erdige und Bodenständige wieder.

Katharina Mörz-Heissenberger:Ich sehe das geologisch, weil Schiefer hat eine Korngröße von 0,001 mm, wo nichts eindringt, wo die Reben um Nährstoffe kämpfen müssen, so ist der Wein dann auch unheimlich intensiv, würzig, mit einer Zimtnote, vielleicht zu einem Rehfilet. Ein wirklich sensationeller Wein, mit einem Wahnsinnspotential.

Michael Schenk: Bei mir ist es eine Einstiegsdroge, weil ich trinke normalerweise keinen Rotwein. Über den Perwolff jedoch kann man stundenlang reden, weil er so viele Facetten hat, ich glaube, das ist die Herausforderung als Genießer ab einem 40plus-Alter.

Martin G. Wanko: Perwolff ist Kult.

Nimmervoll Grüner Veltliner Ried Schafflerberg 2023 | Alte Reben |

Frank Dicker: Hervorragend, hab ich sogar zu Hause im Keller! In der Nase Holz, bin ganz froh, dass sich der im Geschmack verliert. Toller Wein, ab Nachmittag oder früher Abend.

Josef Scheff: Nase mit Holz, verfliegt aber schnell. Sehr würzig, geschmacklich sehr dicht, ein sehr guter Wein.

Kurt Mayer: Wenn man jetzt zitiert: „Erster Weingarten, Familienerbe und historische Essenz, alte Reben“, dann kann das gar nichts Schlechtes sein, ich trink den sehr gerne, ist in zwei Jahren sicher eine Granate.

Katharina Mörz-Heissenberger: Entspricht mir bis jetzt von allen am besten. Schön in der Nase, sehr vielversprechend, ich rieche den Lössboden, ganz fantastisch, auch die Spontangärung. Im Abgang überraschend gut.

Petra Schachner-Kröll: Ganz typischer Grüner Veltliner, irrsinnig gehaltvoll und rund.

Manfred Stranz: Holz perfekt eingebunden, jetzt schon ausgezeichnet … aber den Wein in ein paar Jahren genossen, wird das eine super Geschichte!

Helmut Gramer: Eher ein 17:00 Uhr Wein, weil er doch etwas kräftiger ist. Keine vordergründige Holznote, Holz ist maximal unterstützend. Sehr cremig am Gaumen, kommt vom Lössboden, eine minimale Restsüße, aber schon ein trockener Wein, ungemein harmonisch, sehr gute Längen und Intensität, das hält schon relativ lange.

Martin G. Wanko: Saftig, tiefgründig mit einer salzigen Textur. Da leckt man das Salz vom Stein.

Pöckl Zweigelt Reserve Neusiedlersee DAC | 2021

Helmut Gramer: Sehr fruchtbetont, dunkle Fruchtnoten, ein bisschen eine Rauchigkeit, wahrscheinlich durch 100 % neues Barrique, sehr gut integriert. Am Gaumen sehr harmonisch, der Alkohol gut eingebunden, gute Länge, sehr gute Intensität. Zugänglich und kräftig.

Manfred Stranz: Das letzte Glas Wein des Abends. Dann ist Feierabend.

Petra Schachner-Kröll: Den hohen Alkoholgehalt bemerke ich persönlich nicht, für mich eigentlich flüssig zum Trinken, ist aber jetzt nicht mein Wein.

Gerhard Kroell: Ein feinwürziger Touch. Saftig und engmaschig, eine facettenreiche Tanninstruktur, wird sicherlich von der Flaschenreife profitieren, ein vielseitiger Speisenbegleiter.

Josef Scheff: Sehr reife Früchte, auch rauchige Noten, doch fehlt mir etwas die Säure, muss ich ehrlich sagen. Erinnert mich an die Krankl-Weine aus Kalifornien, die jetzt auch wieder gehypt werden. Beim „letzten Glas“ für den Abend schließe ich mich gerne an.

Frank Dicker: Wenn ich den Wein rieche, rieche ich Blaukraut, also koche ich etwas, was dazu harmonisch ist, also wieder Wild. Das Holz mag man jetzt oder auch nicht.

Martin G. Wanko: Sehr saftig, komplex und zugegeben süß, an einem kühleren Tag kann das schon etwas herbringen, wärmt im positiven Sinne, zudem bin ich auch der Meinung die Rotweine im Sommer gekühlter zu trinken. Feigen, Datteln, gut eingebundene Tannine und mineralisch.

Mitmachen & Gewinnen

Gewinne eine von 16 Flaschen Wein, die im Rahmen unseres 40plus Talk & Tasting in Wien und Graz verkostet wurden. Das Gewinnspiel endet am 23. Juni 2025.

Moderation & Weinauswahl: Martin G. Wanko

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