Energische Wege zur Nachhaltigkeit

40 Plus Magazin Juli 21

Die 17 UN-Ziele für eine weltweite, nachhaltige Entwicklung, wurden 2016 mit einer Laufzeit von 15 Jahren verabschiedet. So steht es am Papier. Aber wie schaut es in den steirischen Unternehmen jetzt wirklich aus? Kann mit den 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung, kurz SDGs, etwas angefangen werden? Immerhin sollte „die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung” Milliarden Menschen auf unserem Planeten ein besseres Leben ermöglichen. Schaut man sich zum Beispiel die Energie Steiermark genauer an, ist es interessant zu sehen, inwieweit die Nachhaltigkeit von und in einem Unternehmen gelebt werden kann.

Das Balkonkraftwerk

Zugegeben, es ist das Aushängeschild der Nachhaltigkeits-Agenda der UNO, aber am 13. Ziel der SDGs, „Maßnahmen zum Klimaschutz”, werden die nächsten Jahre noch alle Unternehmen gemessen werden. Die Energie Steiermark setzt hier auf „Erneuerbare Energie”, konkret sind es die Bereiche Windkraft, Photovoltaik und Wasserkraft. Hier investiert das Unternehmen in den nächsten 5 Jahren namhafte 1,2 Mrd. Euro, mit durchaus spannenden Projekten: Zum Beispiel 100 Windräder, die 150.000 Haushalte versorgen können, oder eine Photovoltaik-Anlage auf einer ehemaligen Mülldeponie in Bärnbach. Damit der Strom aus allen privaten Photovoltaik-Anlagen „abgeholt” werden kann, wird das gesamte steirische Stromnetz um 500 Millionen Euro erneuert. Nicht unwichtig, denn so hält man das „Balkonkraftwerk” als Inbegriff für die kleinstmögliche saubere Energiequelle und so die Identifikation mit dem grünen Strom in der Bevölkerung aufrecht.

Damit Nachhaltigkeit funktioniert, muss sie über das Unternehmen hinaus größer gedacht werden. So ist es wesentlich als namhaftes Unternehmen Verantwortung über den eigenen Tellerrand hinaus zu übernehmen. Die Energie Steiermark, als fünftgrößter Unternehmer im Land, hat beispielsweise ein sehr großes Auftragsvolumen zu vergeben. Erfreulich ist hier, dass 60 Prozent aller Aufträge an Unternehmen in der Region Steiermark vergeben werden. Das stabilisiert die Wirtschaft und schafft Arbeitsplätze. Die Energie Steiermark legt jedoch auch Bedacht darauf, die optimalen Geschäftspartner zu ermitteln, denen soziale und nachhaltige
Aspekte ebenso wichtig sind und so in die Erzeugnisse ihrer Produkte einfließen lassen.

Mit dem Breitband zum Wohlstand

Nicht zu vergessen ist, dass die Welt sich in einer permanenten Veränderung befindet. So müssen auch hier immer wieder neue Konzepte erdacht werden. War vor Jahrzehnten noch der flächendeckende Ausbau des Telefonnetzes ein Zeichen des Fortschritts und des einziehenden Wohlstands, ist heute der optimale Zugang zum Internet in einer Region ein Wohlstandsfaktor. Die Rede ist vom Breitband-Internetzugang, der Grundvoraussetzung für die neue Ansiedlung von Unternehmen in einem Ort. Auch hier setzt die Energie Steiermark ein Zeichen und forciert den Breitbandausbau in Zusammenarbeit mit der sbidi, der steirischen Breitband- und Digitalinfrastruktur GmbH und auch in alleiniger Verantwortung. Die Gemeinden Lang und Gasen sind bereits am Netz, in Dobl-Zwaring wird daran gearbeitet.

Und plötzlich geht das Licht aus! Sie kommen immer öfter und unangemeldet. Die Rede ist von Orkanen oder orkanartigen Windböen. Vor einigen Jahren auch in Graz zu erleben, als ein Orkan Bäume im Stadtpark wie im Katastrophenfilm entwurzelte, es aus Bächen vom Himmel regnen ließ, als sei die Götterdämmerung nicht mehr weit. Plötzlich waren Teile in Graz verdunkelt und ohne Strom. Die Energie Steiermark musste blitzschnell die Schäden beheben, so konnte die Stromversorgung einige Stunden später wieder hochgefahren werden. Damit in solchen Extremsituationen richtig reagiert werden kann, hält die Energie Steiermark regelmäßig Übungen und externe Audits ab. Die Grundlagen sind jedoch ein intaktes Strom- und Gasnetz. 29.500 km beträgt das steirische Stromnetz, 4.130 km das Gasnetz. Sie müssen regelmäßig gewartet und erneuert werden, um den Belastungen gewachsen zu sein.

Bildung als Rückhalt für Ideen und Visionen

Ein elementarer, wenn nicht der elementarste Baustein der UN-Agenda zur Nachhaltigkeit ist das Ziel Nr. 4 der SDGs, die Bildung. Nichts bekämpft die Armut so gut wie die Bildung und sie ist der einzige Weg, um dem Menschen Probleme begreifbar zu machen und komplexe Lösungsvorschläge zu erarbeiten. Hier ist der Energie Steiermark mit dem 2020 eröffnetem E-Campus ein kleines Juwel bezüglich der Lehrlingsausbildung geglückt. Hier werden Lehrlinge zu Energieprofis für Erneuerbare Energie ausgebildet, der Energie unserer Zukunft sozusagen. Schlagwörter wie Speicher, Smart Home, E-Mobility und Smart Meter sind für die Lehrlinge ein mit Wissen gefülltes Expertenvokabular.

Eines der zentralen Themen unserer Zeit ist der Punkt 8 der UN-Agenda, die Menschenwürde, am besten abgebildet in der Inklusion. Es ist elementar, Menschen mit dauerhaften Beeinträchtigungen bestmöglich in unser Leben zu integrieren: In Schulen, wo die Inklusion im Klassenzimmer positiv praktiziert wird, prägt dieser Umgang die Schüler*innen. Je höher hier unser Level ist, desto mehr kann von einer Achtung vor dem Leben in unserer Gesellschaft gesprochen werden. Das beginnt bei Hilfsbereitschaft im täglichen Leben und endet am Arbeitsplatz. Ein nachhaltiger Betrieb zeigt den Umgang mit der Inklusion am besten in der jeweiligen Unternehmenskultur. Die Inklusion wird von der Energie Steiermark gelebt. Arbeitsplätze werden optimiert, das Umfeld wird geschult und ein respektvoller Umgang untereinander ist selbstredend.

Zum Nachhaltigkeitsbericht der Energie Steiermark

Martin G. Wanko

Bild: Stephan Friesinger

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