Lebensmittel, die es unter normalen Umständen nicht vom Feld in den Supermarkt geschafft hätten, bekommen bei Mangolds eine zweite Chance.
Genormte Gurken, makellose Melanzani, perfekte Paprika – ein Bild, das uns aus dem Supermarkt vertraut ist. Obst und Gemüse, das verbeult, zu dünn oder zu krumm ist, wird meist vom Handel aussortiert oder schon vorher vernichtet. Für Julia Pengg, Geschäftsführerin des Grazer Veggie-Restaurants Mangolds, ein untragbarer Zustand, denn: „Schalenfehler, oberflächliche Risse oder eine ungewöhnliche Form haben keinerlei Einfluss auf Qualität, Geschmack oder Haltbarkeit.“ Um Gemüse mit kleinen Schönheitsfehlern zu retten, wurden Pengg und ihr Team jetzt aktiv, schufen bei regionalen Landwirten ein Bewusstsein für die vermeintliche „B-Ware“ und organisierten in Eigenregie Warentransporte. Mit Erfolg: „Mit unserem Food-Saver-Projekt konnten wir im letzten halben Jahr 1,5 Tonnen Gemüse retten.“ Für 2022 nimmt sich die Veggie-Pionierin sogar die doppelte Menge vor. Das Gemüse „mit Charakter“ wird bei Mangolds im Restaurant verarbeitet oder als Ajvar, BBQ-Sauce oder Jalapeño Salsa in Gläser gefüllt zum Verkauf angeboten. Diversity im Kochtopf also – nachhaltig und nachahmenswert!
Die Hummel landet in Graz!
Anna-Lisa Gattinger ist jetzt Gastgeberin im ehemaligen Capperi.
Neueröffnung in der Mariahilferstraße: Mit kreativer Levante-Küche, regionalen Lebensmitteln, Low Waste und guter Laune. Nur ein paar Schritte vom Grazer Kunsthaus entfernt, eröffnete Ende Februar die Hummel. Den Grazer Foodies ist die Location gut bekannt: Noch im letzten Jahr wurden hier im Kult-Italiener Capperi! Spaghetti auf die Gabel gedreht. Jetzt hat ein junges Gastronomen-Quartett, rund um Anna-Lisa Gattinger (zuvor betrieb sie das Zero-Waste-Café „Das Anna“), das Ruder übernommen – mit einem spannenden kulinarischen Konzept. Die Hauptdarsteller auf den Tellern sind raffiniert gewürzte Gemüsegerichte aus der levantinischen Küche: Bei Shakshuka, Baba Ghanoush, Taboulé, Feta im Sesammantel oder einem herrlich knackigen Fattoush, dem libanesischen Brotsalat, kommt schnell Urlaubsfeeling auf. Als Add-Ons für Fleischtiger gibt es Lamm-Köfte oder saftige Hühnerspieße. Im Sinne der Nachhaltigkeit kommen die Lebensmittel von regionalen Bauern, den Low-Waste-Gedanken pflegt die Chefin auch im Hummel weiter.
Gespeist wird an wuchtigen alten Holztischen, ansonsten haben die Räumlichkeiten ein schickes, modernes Makeover bekommen. Sympathisch auf den ersten Blick ist die fröhliche Küchen- und Servicecrew: Die kunterbunte Truppe kommt aus dem Irak, Peru, Afghanistan, der Türkei, der Dominikanischen Republik und der Steiermark.
Texte: Claudia Piller-Kornherr
Bilder:© Lex Karelly und Martin Himberger