ARGOS – Graz lernt eine neue Sprache!

Zahad Hadid und WEGRAZ setzten mit der Realisierung von ARGOS ein Zeichen und führten eine neue Formensprache in die Grazer Altstadt ein. Das Resultat: Die architektonische Fassade der Burggasse wurde aufgelockert ohne das historische Gesamtbild zu zerstören.

Die Rolle der Architektur unterliegt einem Wandel. Durch die Positionierung als öffentliche Kunst muss sowohl den privaten Interessen der Kapitalgeber als auch der öffentlichen Wirkung entsprochen werden. Eines der Hauptanliegen moderner Architektur ist es das Leben der Menschen zu verbessern und Gebäude als Instrument des sozialen Fortschritts zu nutzen. Mit ARGOS gelang WEGRAZ die Umsetzung eines Symbols des heutigen Gesellschaftsbildes: selbstbestimmt, mutig und individuell.

Ausschlaggebende Architektur

Das Projekt ARGOS entstammt einem Architekturwettbewerb. Entscheidend für die Wahl des Entwurfs der renommierten Architektin war nicht der Name, sondern die Architektur selbst. Das außergewöhnliche Design wurde vom Grazer Unternehmen WEGRAZ verwirklicht. Im Interview bestätigt Geschäftsführer Mag. Dieter Johs allerdings den durchaus positiven Einfluss der renommierten Architektin, die den Inbegriff für architektonischen Avantgardismus darstellt. Hadid war der Meinung, dass eine Landschaft nicht geradlinig verläuft und sich Menschen genau von dieser natürlichen Schönheit angezogen fühlen. Ihre Entwürfe stehen daher stets im Kontext zu der urbanen Umgebung und sprechen durch ihre fließenden Formen.

Wir haben mit Mag. Dieter Johs über die Bedeutung von ARGOS für das Grazer Stadtzentrum gesprochen.

Graz ist als Epizentrum der Architektur bekannt. Wird Gestaltungsfreiheit in der Stadt generell groß geschrieben oder muss man sich künstlerische Freiheit erkämpfen?

Zu allererst möchte ich festhalten, dass die Grazer Altstadt gewollt erhalten bleiben soll. Durch Gebäude wie ARGOS setzen wir Akzente, damit die Architekturszene in der Stadt weiter lebt. Die künstlerische Freiheit muss durchaus erkämpft werden, da diverse Behörden innovativen Projekten mit Vorbehalt gegenüber stehen.

Inwiefern ergänzt ARGOS als „Another friendly Alien” das Kunsthaus und die Murinsel? Sehen Sie einen Zusammenhang, oder ist das Bauwerk „selbstbestimmt“?

Ich sehe durchaus einige Parallelen der Objekte. Sämtliche Gebäude zeigen zum Beispiel wie mutig Architektur in einer Altstadt sein kann.

Können Sie die Beziehung zwischen ARGOS und dem Rest der Burggasse beschreiben?

Die Liegenschaft ist umgeben von Zeitzeugen aus den 50er Jahren. Die ganze Burggasse erscheint in einer homogenen Fassade. ARGOS ist ein Stilbruch der das Erscheinungsbild prägt. Die Neubebauung ist meiner Meinung nach aber die richtige Antwort auf kritische Stimmen.

Sehen Sie ARGOS als ein Symbol für das heutige Gesellschaftsbild: selbstbestimmt, individuell und mutig?

Ja, ich glaube schon. Die Gesellschaft hat sich verändert und ist extrovertierter geworden, genauso die Architektur. Diverse Entwicklungen, wie zum Beispiel die Digitalisierung und Soziale Medien, haben diesen Wandel initiiert. ARGOS ist eine Neuinszenierung der Stadt und spiegelt die Offenheit und Courage der Bevölkerung durch eine außergewöhnliche Fassade. Den Innenraum und das servicierte Wohnkonzept verbinde ich mit den Werten Individualisierung und Mobilität.

Welchen Einfluss hat ARGOS auf seine Bewohner und die Umgebung?

Die außergewöhnliche, der natur-entstammende Formsprache wirkt anziehend. Menschen wollen sich in dem Gebäude aufhalten um etwas zu erleben.

Wird ARGOS folgendem Zaha Hadid Zitat gerecht?

„Meine Bauten versprechen Optimismus. Ich glaube jedenfalls daran, dass ich in der Architektur etwas ausdrücken kann, von dem wir noch nicht ahnen, dass es möglich ist – eine Ordnung der Dinge, ein anderer Blick auf die Welt.“

Ja, auf jeden Fall. Vor allem der zweite Teil, dass man mit der Architektur etwas ausdrücken kann, von dem wir noch nichts ahnen, trifft bei ARGOS zu. Der Architekturwettbewerb liegt einige Zeit zurück. Mit dem Entwurf hat Hadid definitiv den Nagel auf den Kopf getroffen.

All eyes on you

Der Name ARGOS entstammt der griechischen Mythologie und beschreibt die augenähnlichen Fensteröffnungen die an den Riesen Argos, mit seinen unzähligen  Augen, erinnern. Zukünftig soll das Objekt mit servicierten Apartments für kurze, mittlere und längere Aufenthalte dienen. 21 Wohneinheiten zwischen 30 und 80 Quadratmetern gewähren Ausblick auf Graz und geben Gästen bestimmt einen besonderen Einblick.

Service der Sonderklasse

ARGOS wird nicht nur die architektonische Landschaft der steirischen Landeshauptstadt bereichern, sondern auch das Leben jener Menschen, die hier für kürzere und längere Aufenthalte verweilen werden. Das servicierte Wohnkonzept ist für Geschäftsleute, Firmenkunden und Privatreisende designt und setzt neue Standards. Wie? Durch individuelle Packages und Serviceleistungen, die einem modernen Lebensstil gerecht werden. Das Angebot reicht vom Reinigungs- und Wäscheservice, über Einkaufservice, Flughafentransfer bis hin zur Organisation von Konzertkarten.

ARGOS bringt als „Another friendly Alien“ Kunst und Design in die Stadt und repräsentiert damit die Bedeutung des Projekts für die steirische Landeshauptstadt. Graz forciert mit der Realisierung des mutigen Objekts die Positionierung als Architekturangelpunkt und sorgt für Inspiration und Aufmerksamkeit bei Einheimischen und TouristInnen.

Kontakt

ARGOS by Zaha Hadid Architects
Burggasse 15, 8010 Graz
T. +43 316 384909
E. office@argos-graz.at
W. www.argos-graz.at

Text von Alexandra Bachler

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