Die Maschine ist dein Freund!

Sotiersystem Binder+Co AG

Mülltrennung hin, Mülltrennung her, die Welt rettet niemand alleine. Selbst wenn der Bürger die Verpackungen brav in die blauen und gelben Boxen befördert, müssen am Ende die Profis ran.

Der Anlagenbauer Binder+Co in Gleisdorf zählt seit 1989 zu den Vorreitern in der Herstellung von sensorgestützten Sortiermaschinen im Altglasrecycling. Seitdem ist jedoch einiges passiert. „Innovative Sensoren und Kameratechnologien haben neue Möglichkeiten geschaffen, die Rechenleistung hat sich vervielfacht und damit waren die technischen Voraussetzungen gegeben, die Wirtschaftlichkeit des Recyclings in vielen Bereichen zu attraktivieren“, so Vorstandsmitglied Mag. Jörg Rosegger.

Dazu muss ja gesagt werden, dass Österreich ein Land ist, in dem seit der Einführung der Altpapier- und Altglascontainer ein Land voller braver Entsorger ist. Hierzulande werden 75 % des Plastikabfalls gesammelt. Wiederverwertet wird nur ein Bruchteil. Woran mag das liegen, Herr Rosegger? „Altglas und Metalle lassen sich unendlich oft wiederverwerten, verlieren dadurch nicht an Qualität und die Aufbereitungsverfahren sind in der Regel wirtschaftlicher, im Vergleich zur Herstellung von sogenannter „Neuware“. Genau diese Aspekte fehlen großteils beim Kunststoffrecycling.“

Recycling ist jedoch nicht gleich Recycling. Zurzeit behält das mechanische Recycling (MR) noch die Oberhand. Kurz gesagt steht das MR für alles, wofür mechanische Vorgänge reichen, um einen Stoff wiederzuverwerten: Die einfachste Form ist die Wiederaufbereitung von Glas, um daraus wieder Glasprodukte erzeugen zu können. Dasselbe gilt übrigens auch für das Recyceln von sortenreinen PET-Flaschen. Dazu Jörg Rosegger: „Letztendlich geht es immer um die Wirtschaftlichkeit. Zielführender ist es die Frage zu stellen: was kann man im Vorfeld zur Müllvermeidung tun? Denn schon bei der Entwicklung von Produkten sollte man an die Recyclingfähigkeit denken.“

Dennoch gibt es auch praktiziertes chemisches Recycling, welches von Raffinerien als eine ihrer wesentlichen Aufgaben auserkoren wurde. So werden zum Beispiel von der OMV alle anfallenden Plastikbecher der Austrian Airlines wiederverwertet. Aus ihnen stellt die OMV neue Kraft- und Kunststoffe her, die Initiative kam übrigens vom „fly greener“-Projekt der Lufthansa. Natürlich kann hier nur sortenreiner Kunststoff verarbeitet werden, zudem ist die Verwertung energieaufwendig, aber es braucht Leuchtturmprojekte, um dem Menschen Mut zu machen. Und es ist interessant, dass solche Initiativen von Unternehmen kommen, die bei Klima- und Umweltdiskussionen schnell mal an den Pranger gestellt werden. Bei genauerer Betrachtung der Dinge lösen sich alte Denkmuster auf.

Wie gerade angesprochen, sollte schon beim Kauf von Produkten darauf geachtet werden, wie sie verpackt werden – auch hier als Kunde Kritik zu üben, ist in Zeiten wie diesen durchaus gewinnbringend. Wir müssen uns selbst viel stärker einbringen, sonst werden wir der Flut an Verpackungsmüll nicht Herr.

Ein ganz wesentlicher Punkt, bis zur Einführung des Pfandsystems 2025, ist die Entwicklung der Sortiermaschinen, denn je effizienter der Müll getrennt wird, desto besser kann recycelt werden. „Wir müssen die Möglichkeiten der Digitalisierung ausschöpfen. Also eine möglichst ökonomische Steuerung von Materialströmen zur Erzielung hoher Wiederverwertungsquoten und Reinheitsgraden im Endprodukt einer Recyclinganlage“,
so Jörg Rosegger.

Aber natürlich geht nichts ohne Selbstverantwortung: Über die Durchschlagskraft der 2025 Maßnahmen wird noch lange diskutiert werden. Ganz wesentlich wird aber das Verhalten des Endverbrauchers sein, der diesem Projekt zum Erfolg verhilft: Welches Gebot der Stunde haben Sie für den Endverbraucher, Herr Rosegger:

Hausverstand einsetzen und Bequemlichkeit hintanstellen!

Und manchmal reicht auch schauen: Der Bioapfel in Kunststoff eingepackt muss nicht gekauft werden, wenn daneben die Äpfel unverpackt in der Palette stehen. Mit einer umfassenden Verwertung alleine können die Klimaziele niemals erreicht werden. Ohne Verzicht geht nichts und diesen müssen wir immer wieder aufs Neue erlernen.

Binder+Co AG | Grazer Straße 19-25, 8200 Gleisdorf
+43 3112 800 | office@binder-co.at | www.binder-co.at

Binder+Co Vorstand Jörg RoseggerMag. Jörg Rosegger ist Vorstand für Vertrieb & Projektmanagement Binder +Co AG. Binder+Co ist weltweit agierender Spezialist für Aufbereitungstechnik in der Roh- und Wertstoffindustrie sowie in der Verpackungstechnik. Das Unternehmen gilt als führender Hersteller von Spezialsiebmaschinen für schwierige Siebgüter sowie für Maschinen und Anlagen zur Altglasaufbereitung. Binder+Co aus Gleisdorf gilt mit seinem intelligenten Sortiersystem CLARITY als Technologie- und Marktführer in der Aufbereitung und Sortierung von Altglas.

 

Text & Interview: Martin G. Wanko
Bilder: Binder +Co AG

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