Christian Rakos: „Die Energiewende im eigenen Heim umsetzen!“

Herr Rakos, herzlichen Dank für Ihre Zeit. Kann ein einzelner Haushalt wirklich nennenswert beitragen zur Energiewende?

Ich denke ja, wichtig ist, dass man dabei aber auf die Prioritäten achtet. Rund 80 % des Energieverbrauchs eines Haushalts werden für die Wärmeversorgung und das Warmwasser benötigt. Hier muss man also ansetzen, wenn man die Energiewende im eigenen Haus realisieren will.

Wie sieht es mit den verschiedenen Möglichkeiten aus, die Haushalte dabei haben?

Wenn ein Anschluss an ein Fernwärmesystem möglich ist, das erneuerbare Energie nutzt, ist das die erste Wahl. Gibt es diesen nicht und das Haus ist gut isoliert und verfügt über eine Fußbodenheizung, dann macht eine Wärmepumpe Sinn, wobei eine Erdwärmepumpe weniger Strom verbraucht als eine Luftwärmepumpe. Handelt es sich um ein Gebäude, das nicht über eine erstklassige Wärmedämmung verfügt, dann ist eine moderne Pelletheizung die beste und auch kostengünstige Alternative. Sie ist nicht nur wirtschaftlich attraktiv, sondern auch ausgesprochen umweltfreundlich.

Es gibt immer wieder Debatten über die Kosten für Brennstoffe, besonders in Zeiten von Energiekrisen wie im Jahr 2022. Wie schneiden Holzpellets im Vergleich zu Heizöl ab?

In der Tat war Heizöl extraleicht in den letzten 20 Jahren durchgängig teurer als Holzpellets. Selbst während der Energiekrise im Jahr 2022 hat sich diese Tendenz fortgesetzt, obwohl Pellets im vergangenen Jahr auch deutlich teurer waren. Ein durchschnittlicher Haushalt hat im Vergleich zu Heizöl im Jahr 2022 über 1.800 Euro eingespart, wenn er auf Pellets gesetzt hat. Gas kostet aktuell mehr als doppelt so viel wie Pellets.

Das klingt attraktiv, aber gibt es überhaupt genügend Pellets, wenn viele weitere Haushalte umsteigen?

Absolut. Wir erleben momentan eine regelrechte Investitionswelle, 10 neue Pelletwerke sind in Österreich gebaut worden oder stehen kurz vor der Fertigstellung. Damit wird es auch langfristig eine ausgezeichnete Versorgung mit diesem heimischen Brennstoff geben.

Könnten Sie für unsere Leserinnen und Leser ein wenig mehr über diese Technologie erklären?

Natürlich, sehr gerne. Pelletheizungen nutzen Holzpellets als Brennmaterial. Diese kleinen, in Zylinderform gepressten Energiebündel werden in Österreich aus Nebenprodukten der Sägeindustrie hergestellt. Man nutzt also Material, das ohnehin anfallen würde, und verwandelt es in wertvolle Wärmeenergie für den Haushalt. Das ist Recycling in seiner besten Form. Nicht nur der Brennstoff selbst hat viele Vorteile, auch die Heizung lässt sich einfach installieren und funktioniert vollautomatisch. Dort wo der Ölkessel stand, kann der Pelletkessel stehen und anstatt des Öltanks wird das Pelletlager eingerichtet. So eine Umstellung der Heizung kann in drei Tagen erfolgen.

Wie sieht es mit den Investitionskosten aus?

Diese sind natürlich von vielen Faktoren abhängig. Was ich sagen kann ist, dass die Investition, wenn man die hohen Förderungen von Land und Bund berücksichtigt, kaum höher sind, als die in einen neue fossile Heizanlage. Dafür hat man aber dauerhaft deutlich niedrigere Heizkosten und das gute Gefühl, etwas für den Klimaschutz zu tun.

Dabei emittiert eine Pelletheizung doch ebenfalls CO2?

Das ist richtig, es handelt sich aber um dieselbe Menge an CO2, die der Baum davor aus der Luft aufgenommen hat, zur Bildung von Holz. Das bedeutet, dass kein zusätzliches CO2 in die Atmosphäre gelangt und deshalb fördert das Klimaschutzministerium auch Pelletheizungen mit bis zu 7.500 Euro.

Würden Sie also sagen, dass Pelletheizungen ein wichtiger Schritt in Richtung einer nachhaltigeren Gesellschaft sind?

Ich denke ja. Wir müssen in Zukunft mehr in regionalen Kreisläufen wirtschaften und eine Pelletheizung passt da sehr gut dazu, wenn man bedenkt, dass kein Österreicher weiter als 50 km vom nächsten Pelletwerk entfernt ist.

propellets.at

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