Erst Zehn, und schon ganz groß

Erlebniswelt Wirtschaft 40 Plus Herbst 2019

Jubiläen sind ein besonderes Erlebnis: Mit Stolz lässt man die Vergangenheit Revue passieren und blickt voller Optimismus in die Zukunft. Ein Jubiläum, dass sich mehr als alle andere dem „Erlebnis“ verschrieben hat, feiert gerade das über die Grenzen Österreichs bekannte Projekt „Erlebniswelt Wirtschaft – made in Styria“.

Seit zehn 10 Jahren ermöglicht das Leitprojekt Erlebniswelt Wirtschaft einen exklusiven Einblick in steirische Vorzeigebetriebe. Die rund einstündigen Touren machen in unterschiedlichen Stationen den unternehmerischen Spirit, die Innovationskraft und das kreative Schaffen heimischer Betriebe für Besucher aller Altersgruppen greif- und erlebbar. Seit 2009 wurden insgesamt bereits mehr als 50 Unternehmen mit dem Gütesiegel „Erlebniswelt Wirtschaft“ ausgezeichnet – von der weltweit bekannten Schokoladenmanufaktur Zotter über Big Player wie Knapp, AT&S oder Lafarge bis hin zum jüngsten ErWi-Kind niceshops.

Vernetzung schafft Synergien

„Eine Erlebniswelt Wirtschaft Tour ist jedoch keine einfache Betriebsführung“, weiß Eberhard Schrempf, Geschäftsführer der Creative Industries Styria (CIS). Als Projektmanagerin ist die CIS für die Organisation zuständig und sorgt für die Vernetzung der Betriebe mit Unternehmen aus der Kreativwirtschaft. Für sprichwörtliche Hands-on-Erlebnisse: „Wir wollen authentische Eindrücke in den Produktionsablauf bieten, indem wir die BesucherInnen aktiv einbinden und Wissen vermitteln. Jede Tour ist von Profis konzipiert und gestaltet worden, etwa aus der Werbebranche oder dem Ausstellungsdesign – ein multimediales Erlebnis für alle Sinne.“

Spannende Touren zwischen Genuss und Action

Als gelungene Beispiele sind die Erlebnistouren des – als beste Buschenschank der Steiermark ausgezeichneten – Genussgut Krispel und der auf Fahrzeugaufbauten spezialisierten Firma RESSENIG zu nennen, umgesetzt von der Grazer Agentur Madison. „Bei beiden Unternehmen handelt es sich um Familienbetriebe mit langjähriger Geschichte, die wir unbedingt in den Führungen berücksichtigen wollten“, sagt Madison-CEO Gerhard Kroell. Augmented Reality und QR-Code-Schnittstellen entführen die – mit Tablets ausgestatteten – Besucher in die Anfänge der Krispel-Weinproduktion. Video-Stationen erwecken die Flaschenfüllanlage, Ernte oder den weltweit einzigartigen Lager- und Reifeprozess von Wein und Wollschweinprodukten in vulkanischen Basaltsteinfässern zum Leben. Eine bei Kindern besonders beliebte „Hands-on-Station“ ist der Wollschweinstall. Erwachsene fühlen sich vor allem im Verkostungs- und Schauraum wohl. „Eine gelungene Erlebnistour fängt den Spirit eines Unternehmens und seiner Mitarbeiter ein und lenkt die Besucher zielgerichtet durch die Tour, ohne den Betrieb zu stören“, weiß Kroell. So wurde bei RESSENIG am Standort Kobenz ein Leitsystem gewählt, das die Besucher sicher und effizient direkt durch die Produktionshalle leitet. Man ist hautnah dabei, wenn schwere Fahrzeugteile geschweißt, gestanzt und zu LKW-Aufbauten für Einsätze im Straßenbau, der Forstwirtschaft, im Güterverkehr oder Militär gefertigt werden. Videostelen führen in wenigen Minuten durch die mehrwöchige Produktion verschiedener Aufbauten. Darunter sind auch actiongeladene Beschuss- und Sprengszenen des Bereichs „Armouring“, in dem RESSENIG erfolgreich tätig ist.

Vom internationalen Großproduzenten bis zum Hidden Champion: Steirische Leistungen sichtbar zu machen, bringt Benefits für alle Beteiligten, ist auch Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl überzeugt: „Die Erlebniswelt Wirtschaft ist zu einem echten Erfolgsprojekt geworden. Interessierte Besucher können hautnah miterleben, wie heimische Produkte entstehen und lernen dabei unsere Betriebe von einer anderen Seite kennen. Auf diese Weise können wir den erfolgreichen Wirtschaftsstandort Steiermark den Menschen näherbringen und das Bewusstsein für die regionale Wirtschaft stärken.“ Ein weiterer Pluspunkt ist, dass sich Unternehmen in den Touren als zukünftige Arbeitgeber präsentieren und potenzielle Fachkräfte anwerben können.

Ein Win-win Projekt

Die ErWi-Touren sind für Firmen vor allem dank der Unterstützung der Steirischen Wirtschaftsförderungsgesellschaft SFG interessant, die Sach- und Kreativleistungen mit bis zu einem Drittel der Gesamtkosten fördert. „Seit dem Beginn im Jahr 2008 hat die SFG im Projekt ‚Erlebniswelt Wirtschaft‘ Förderungen in Höhe von 4,3 Millionen Euro an steirische Unternehmen vergeben. Damit haben die Betriebe ein Projektvolumen in Höhe von 14,6 Millionen Euro realisiert. Das Ergebnis: Über drei Millionen Menschen konnten buchstäblich erleben und begreifen, was unsere steirischen Unternehmen täglich leisten. Das ist eine gewaltige Resonanz und zugleich Zeichen dafür, wie faszinierend Wirtschaft sein kann!“, freut sich SFG-Geschäftsführer Christoph Ludwig. Das Interesse von Firmen, Teil der ErWi-Erfolgsgeschichte werden zu wollen, ist ebenso ungebrochen. Schrempf: „Das Projekt wird ständig erweitert. Somit ist genügend Potenzial für die nächsten 10 Jahre vorhanden!“

www.erlebniswelt-wirtschaft.at

Text von Martin Walpot

Foto: CIS/Lunghammer

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