Julia´s diary der Nachhaltigkeit

Unsere Autorin Julia Strempfl konnte in der Pandemie schwer ihrer Reiselust nachgehen. Jetzt war sie drei Monate in den USA. »Schau einmal, wie’s dort drüben mit der Nachhaltigkeit so ausschaut!«, stand auf ihrer To-Do-Liste.

In New Mexico treffe ich einen Freund aus der Studienzeit. Als ich nach dem Iced Latte im Plastikbecher greife, erzähle ich ihm von meinem Artikel über Nachhaltigkeit in den USA, den ich jetzt bald einmal angehen sollte. »Wohl eher über dessen Nichtexistenz. Wir Amerikaner kennen die Bedeutung von Nachhaltigkeit kaum,« ergänzt er. Und Recht hat er!

Der United States Sustainable Development Report 2021 fasst zusammen, dass die 50 US-Staaten bei weitem nicht genug in Sachen Umweltbewusstsein unternehmen, um die 17 Ziele der Nachhaltigkeit bis zum Jahr 2030 zu erreichen. Im Gegensatz zu vielen anderen Ländern, die schon fleißig Erfolge verzeichnen, sind die Erfolge in den Staaten eher bescheiden: Im Durchschnitt verbessern sich amerikanische Staaten um einen halben Punkt. Um die Ziele rechtzeitig zu erreichen, müssten sie sich um 5,5 Punkte verbessern. Nur 3 Staaten, Delaware, Maine und Massachusetts, liegen zumindest in einem der 17 Punkte im Plan – fragt man US-Bürger nach den Gründen dafür, wird’s Corona geschuldet.

Der United States Sustainable Development Report 2021 fasst zusammen, dass die 50 US-Staaten bei weitem nicht genug in Sachen Umweltbewusstsein unternehmen, um die 17 Ziele der Nachhaltigkeit bis zum Jahr 2030 zu erreichen. Im Gegensatz zu vielen anderen Ländern, die schon fleißig Erfolge verzeichnen, sind die Erfolge in den Staaten eher bescheiden: Im Durchschnitt verbessern sich amerikanische Staaten um einen halben Punkt. Um die Ziele rechtzeitig zu erreichen, müssten sie sich um 5,5 Punkte verbessern. Nur 3 Staaten, Delaware, Maine und Massachusetts, liegen zumindest in einem der 17 Punkte im Plan – fragt man US-Bürger nach den Gründen dafür, wird’s Corona geschuldet.

Die Müll-Pandemie

In den Hotels gibt’s Covid-bedingt keine Frühstücksbuffets, stattdessen hat sich der Trend zum »Grab & Go«-Frühstück etabliert. Man klopft an eine Zimmertür und bekommt vom Hotelpersonal das Essen im Pappkarton mit Plastikbesteck und Kaffeebecher gereicht. An der Rezeption darf man sich auf dem Weg nach draußen noch einen Apfel aus dem Obstkorb schnappen. Der ist sorgfältig in Frischhaltefolie gewickelt, um ihn vor Viren zu schützen. Hat man aufgegessen, bleibt pro Kopf ein kleiner Müllberg zurück. Dafür sind die schwarzen Restmülltonnen vorgesehen. In privaten Haushalten findet man daneben immerhin noch eine blaue Recyclingtonne: Wobei »Recycling« nur im weitesten Sinne verstanden wird. »Plastik kann darin mit Papier gemischt werden. Solange keine Essensreste daran kleben, passt das schon so,« wird mir von meiner Vermieterin des Airbnb’s erklärt.

Plastik soweit das Auge reicht

Nach zwei Wochen in Hotels, finde ich mich also im ersten Apartment ein, in dem ich etwas länger verweile. Am meisten freue ich mich über die eigene Küche, denn meine tägliche Portion Gemüse und Salat zum Mittagessen, habe ich schon sehr vermisst. Sucht man beim dicht-geplanten Sightseeing-Programm nach einer schnellen, günstigen Mahlzeit, fiel die Wahl bis dato doch meist auf den Burgerladen ums Eck. Also geht’s nun ab in den Supermarkt, um den Kühlschrank mit halbwegs gesunden Lebensmitteln zu füllen. Die Auswahl an frischem Gemüse ist endlos. Jedoch ist Vieles schon vorgeschnitten und in Plastiktassen verpackt. Eines steht fest, die Amerikaner machen es sich gerne einfach. An der Kassa wird mir von der Verkäuferin der Einkauf eingepackt. »Wir hatten gerade angefangen auf Papiertüten umzustellen, doch mit der Pandemie kamen die Plastiktüten zurück. Ist wohl hygienischer. Eigene Stofftaschen mitzunehmen wurden verboten, denn darauf sammeln sich zu viele Keime,« meint sie.

Ohne Auto geht’s nicht

Die vier kleinen Plastiksackerl schleppe ich zu Fuß ins Apartment zurück und frage mich, ob ich während meines Aufenthalts ein Auto mieten sollte. Wie in jeder anderen amerikanischen Stadt, in der ich bisher war, wird mir davon abgeraten die öffentlichen Verkehrsmittel zu nutzen. Das liegt vor allem daran, dass die Obdachlosen darin hausen und sie daher als gefährlich gelten. Hin und wieder wird mir mit ironischem Grundton gesagt: »Als Europäerin kannst du die Strecke womöglich auch laufen.« Amerikaner denken daran nicht und so fahren alle, die selbst kein Auto besitzen – was eh kaum der Fall ist – mit dem privaten Fahrtendienst Uber. In Städten mit hoher Verkehrsdichte, wie Los Angeles oder Miami, verbringt man im Schnitt gut eine Stunde mit dem Uber-Fahrer, um von A nach B zu kommen. An den CO2-Ausstoß denkt man dabei lieber nicht.

Kleine Lichtblicke

Im Vergleich dazu schlagen wir Österreicher uns schon sehr gut, was den nachhaltigen Lebensstil betrifft. Das ein oder andere können wir uns doch sogar von den Amerikanern abschauen. Geraucht wird hier sehr wenig, da es strenger gehandhabt wird. In den meisten Städten ist das Rauchen nur an explizit dafür vorgesehenen Orten erlaubt. Gastgärten zählen nicht dazu. Ein weiterer Lichtblick ist der langjährige Trend zu Thrift Stores. Diese sind unseren Secondhand-Läden ähnlich, erfreuen sich aber weitaus größerer Beliebtheit, denn wer im Thrift Shop einkauft, gilt als kreativ und modebewusst. Hier findet sich Kleidung aus den unterschiedlichsten Jahrzehnten. Damit lässt sich ein ganz neuer Stil kreieren, durch den man seine einzigartige Persönlichkeit widerspiegelt – und das wird groß gefeiert.

Text u. Bilder: Julia Strempfl

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