LH Drexler: »Einfach von unseren Großeltern und Urgroßeltern lernen!«

Christopher Drexler ist wohl der erste LH in der Geschichte des Landes, der bereits im Zuge der Angelobung mit der »nachhaltigen Themenwelt« konfrontiert wurde. Er strotzt nur so vor Elan und ist voller Tatendrang. 40plus hat nachgefragt.

Herr Landeshauptmann, die erste Frage ist immer ein bisserl ein Deutsch-Aufsatz: Wie machen wir die Welt besser?
Indem wir wachsam, neugierig und auf Forschung, Entwicklung und Fortschritt konzentriert bleiben. Ich denke, dass wir bei allen Krisen die Zuversicht nicht verlieren dürfen und stets versuchen müssen, das Beste für unsere Kinder und damit für die Welt zu erreichen. Das gelingt uns nur, wenn wir uns weiter und nicht zurück entwickeln.

Gleich einmal ganz direkt: Ein gewichtiges Thema im 40plus ist die Nachhaltigkeit. Haben Sie hierfür für die nächsten Jahre eine Steiermark-Vision?
Wir haben für die Steiermark eine Agenda. Und ich habe klare Ziele: Die Steiermark in möglichst vielen Bereichen an die Spitze der europäischen Regionen zu führen. Ich denke, dass wir in der Nachhaltigkeit die besten Voraussetzungen dafür haben, dieses Ziel zu erreichen. Außerdem will ich, dass die Steiermark ein Musterland wird, wenn es darum geht, Klimaschutz mit wirtschaftlicher Dynamik zu verbinden.

Wie bringen wir »die Nachhaltigkeit« emotional und auch positiv unter die Leute?
Über viele Generationen war nachhaltiges Wirtschaften selbstverständlich. Wir müssen einfach von unseren Großeltern und Urgroßeltern lernen. Das finde ich total emotional!

Die »Friday for Future Bewegung« hatte eine ihrer letzten Veranstaltungen in Wien unter dem Motto »Lasst die leeren Worte und hört den Betroffenen zu« veranstaltet. Die Kritik an der Generation 40+ nimmt nicht ab, oder?
Ich denke, dass wir uns bewusst sein müssen, dass wir nur gemeinsam etwas erreichen können. Schon jetzt sind wir alle von Klimaveränderungen und dadurch bedingte Unwetterereignisse betroffen. Das stärkste Argument für mich ist aber, dass ich meinen vier Kindern eine lebenswerte Steiermark, eine intakte Umwelt hinterlassen möchte.

Immer wieder hört man Forderungen bezüglich Agenda 2030 bzw. die Klimaziele 2050, nickt, und bekommt zugleich das Gefühl nicht los, dass sich das nicht ausgeht. Wären realistischere Ziele erfolgversprechender?
Ich bin immer dafür, ambitionierte Ziele zu setzen und alles dafür zu tun, sie auch zu erreichen. Noch können wir es schaffen. Dazu müssen wir aber offen für Entwicklungen bleiben!

Bleiben wir im Land Steiermark: Was können wir besser machen?
Wir werden immer etwas noch besser machen können. Aber gerade die aktuell drohende Energiekrise zeigt uns, dass das Maß an erneuerbarer Energie, das in der Steiermark gewonnen wird, bei weitem nicht ausreicht und, dass wir noch viel mehr tun müssen.

Selbst schon ein E-Auto?
Nein, meine Frau hat lediglich einen Hybrid.

Sie kommen aus dem ehemaligen Arbeiterviertel Lend. Heute ist es ja eher das Bobo-Viertel von Graz. Was war hier – abseits des Elternhauses – für Sie prägend?
Der Lendplatz – als Treffpunkt unterschiedlichster Generationen, Hintergründe und Interessen. Eine Art steirischer Schmelztiegel. Und das Kepler-Gymnasium.

Herr Landeshauptmann, 40plus dankt für das Gespräch.

Interview: Martin G. Wanko

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